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Abba! Papa! Vater!

Seit einigen Wochen muss ich immer wieder darüber nachdenken, was es heiβt, dass Gott unser Vater sein will. Vater im Himmel.
„Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, so dass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: ‚Abba! Vater!’“ Röm 8,15
Die Vorstellung, den Allmächtigen „Papa“ zu nennen, schien selbst Luther so unerhört zu sein, dass er es nicht wagte, Abba mit Papa zu übersetzen. Obwohl es nichts anderes heiβt. Ein Kind fühlt sich sorglos und versorgt bei seinen Eltern. Die Welt ist in Ordnung, wenn Mama und Papa alles im Griff haben. Und wenn man älter wird?

Dunkle Regenwolken sind aufgezogen,
Die Dämmerung fällt auf einmal ganz schnell.
Überm Stahlwerk flackert blau der Neonbogen
Die Fenster im Ort werden hell.
Wo hast du dich nur wieder rumgetrieben,
Zieh´ die klatschnassen Schuh´ erstmal aus!“
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus.
Und es soll Sonnabend sein und es soll Topfkuchen geben
Und der soll schon auf dem Küchentisch stehen
Und eine Kanne Kakao und meine Tasse daneben
Und ich darf die braune Backform umdrehen
Schokoladenflocken mit der Raspel gerieben
In der Schaumkrone meines Kakaos.
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben.
Und ich wünschte ich käme nach Haus.

Ein Brief zwischen Zeitung und Werbung im Kasten
Erschüttert dein Fundament
Anna und Hans die so gut zusammenpassten
Haben sich einfach getrennt
Wie hast du sie beneidet, zwei die sich so lieben
Und plötzlich ist doch alles aus
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus.
Und Vater soll im Wohnzimmer Radio hör´n
In den steinalten Grundig versenkt
Und die Haltung sagt mir: Bloß jetzt nicht stören!
Und wenn er den blick auf mich lenkt
Mit der vorwurfsvoll’n Geste die Brille hochschieben
„Menschenskind wie siehst du wieder aus!“
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus.

Das Fell wird dünner und leerer der Becher
Der Zaubertrank wirkt nur noch schwer.
Der Kummer ist tiefer der Trost scheint schwächer,
Und es heilt nicht alles mehrWo ist meine Sorglosigkeit geblieben

Was machte Erkenntnis daraus
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus.
Nur einen Augenblick noch mal das Bündel ablegen
Und mit arglosem übermut,
Durch dunkle Wege, der Zuflucht entgegen
Und glauben können: Alles wird gut!
Manchmal wünscht ich die Dinge wär´n so einfach geblieben
Und die Wege gingen nur gradeaus,
Manchmal wünscht ich es wär’ noch mal viertel vor sieben
Und ich wünschte ich käme nach Haus.

Nach Haus. Mit diesem Lied kann ich mich sehr gut identifizieren. Offenbar bin ich nicht der einzige, wenn ich bei YouTube die dazugehörigen Kommentare lese. Doch einen Christ ist nach Haue kommen mehr als nur eine Sehnsucht. Wie gut, dass ein Christ jederzeit sein Sorgenbündel bei seinem Papa im Himmel ablegen kann (1Petr 5,7). Dass wir mit arglosem Übermut leben dürfen (Phil 4,4). Dass auch unsere dunklen Wege immer zur Zuflucht führen (Ps 23). Dass wir allen Grund haben, glauben zu können, alles wird gut (Ps 57,3). Wir haben einen Papa im Himmel wir gehören zu seiner Familie, er deckt uns den Tisch, wir haben ein zu Haus. Wie gut, das zu wissen, wenn es rau wird. Wie gut, einen zu haben, der zuhört, der nahe ist, der Dinge verändern kann. Auch für einen Christen bleiben die Dinge nicht einfach. Auch für uns gehen die Wege nicht immer geradeaus. Doch wie gut ist es gerade dann, ein Kind Gottes zu sein. Wie gut, einen Papa im Himmel zu haben. Wie gut, ein ewiges zu Hause zu haben.

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