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Das Warten der Gerechten

Seit langer Zeit las ich heute morgen wieder einmal die „Losungen“. Wie schon bei der diesjährigen Jahreslosung erwähnt, ist diese Tradition hier längst nicht so bekannt wie in deutschen Landen, wo die von Zinzendorf entwickelte Idee ja ursprünglich auch herkommt.

Das Warten der Gerechten wird Freude werden.

Das ist also der heutige Losungsvers aus Sprüche 10,28. Als Lehrtext hat man passenderweise Hebräer 10,36 hinzugefügt:

Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.

Ich dachte an Carmen, die sich im Juli entschieden hat, Jesus nachzufolgen. Fast jede Woche trifft sie sich mit Karen und mir, um alle ihre vielen Fragen zu besprechen. Sie möchte alles lernen, was es zu wissen gibt. Sie hat Gottes Güte buchstäblich geschmeckt und Seine übernatürliche Kraft erlebt, die aus jedem Sumpf des Lebens retten kann. Eine Frage, die sie nun schon öfter gestellt hat, ist: Warum lässt sich Gott denn immer so furchtbar viel Zeit? Gute Frage.

Warum hat Gott die Welt denn nicht gleich gerettet? Abraham? Wer war Abraham? Wann hat er gelebt? Was so lange nach dem Sündenfall? Warum hat Gott denn nicht schon früher jemanden berufen?

Israel? Was sollte denn all das mit Israel? Das hat sooo lange gedauert? Was war denn mit all den anderen Menschen auf der Welt? Warum hat Gott da nichts getan? Warum kam Jesus erst so spät?

Und heute ja auch: Warum dauert es manchmal so lange, bis manche Leute oder Völker die gute Nachricht hören dürfen? Warum zeigt sich Gott manchen Menschen erst so spät im Leben? Und manche bekommen nie eine Chance?

Warum hat Gott immer so viel Zeit? Meine Antwort gebe ich gut verständlich und auf bayerisch: Des wenn i wisst. Ich würd’s auch gern wissen aber ich tu’s nicht. Deshalb versuche ich nicht einmal ansatzweise, eine mögliche Erklärung zurechtzustammeln. Ich würde ja selbst gerne wissen, warum nach fast sieben Jahren ziemlich harter Arbeit mit H2O bisher nur ein einziger Mensch zu Jesus gefunden hat – trotz unzähliger Kontakte, Gespräche, private und öffentliche Aktionen, direkt sowie indirekt vermittelte Botschaften und vieles mehr. Ich weiß nur, dass Gott schon immer sehr viel Zeit hatte. Extrem viel sogar. Wir nicht. Wir müssen alles in ein einziges Leben packen. Vielleicht bremst Gott uns auch deswegen, damit wir Ihm wieder ein bisschen ähnlicher werden. Er hat nämlich Geduld. Wir haben sie nötig.

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