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Sprachentwicklung

Dass Sprache nie stehenbleibt, ist nichts Neues. Sie geht treu mit uns durchs Dick und Dünn des Lebens. Damit wird sie zum Spiegel der Kultur. Anthropolgen lehren uns, dass die Art, wie ein Volk verbal kommuniziert, 10% der ganzen Kultur ausmacht. In vielen westlichen Ländern gibt es offizielle Stellen, die ihre jeweiligen Sprachen mit Argusaugen beobachten. In Deutschland ist eine solche Stelle als „Duden“ bekannt. Was dort der Duden, ist hier die SAOL, die Wortliste der schwedischen Akademie. Und heute wird nach vielen Jahren die neue Auflage offiziell vorgestellt.

Ein ganze Menge Wörter wurden wegen Veralterung oder politischer Unkorrektheit aus der Liste genommen. Es gibt nun keine schokoladig-süßen Negerküsse mehr. Und was Saul nicht tat, gelang SAOL, nämlich die Amalekiter vollständig zu eliminieren – zumindest im Wörterbuch. Auch wurden einige hierarchische oder Machtbegriffe wie zum Beispiel das Partizip „allbeherrschend“ aus dem offiziellen Sprachgebrauch genommen.

Besonders interessant sind für mich die Neuerscheinungen. „Googeln“ ist jetzt also endlich ein offizielles Wort, genauso wie „Selfie“ und „E-Zigarette“. Und wusstest du, der du dies gerade liest, dass du soeben im Orbit der „Bloggosphäre“ kreist? Aber was wohl eine „Regenbogenfamilie“ ist? Ob sie etwas zu tun hat mit dem ebenfalls neuen, aber umstrittenen Personalpronomen „hen“ – eine geschlechtslose Kombination der Worte hon (=sie) und han (=er). Hen weiß nämlich noch nicht (oder nicht mehr), ob’s Männlein oder Weiblein sein will. Wir Deutschen haben’s da einfacher. Wir sagen einfach „es“. Facebook hat es übrigens nicht in die Liste geschafft. Klingt zu englisch, fanden die Experten.

Immerhin hat aber auch ein typisch kirchliches Wort Eingang in die neueste Version der SAOL gefunden: Der „Kollektomat“ – eine Art Bankautomat im Foyer vieler Kirchen und Freikirchen. Nicht zum Abheben, sondern zum Einzahlen der Sonntagskollekte. In Schweden akzeptiert nämlich selbst Jesus Kreditkarten.

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