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Die Gemeinde der Zukunft (5) ist ökumenisch

Wo es immer weniger Christen gibt, kann man sich keinen Exklusivismus leisten. Das ist kein neuer Trend. Schon lange spalten sich keine Denominationen mehr wegen des Backrezepts eines Abendmahlsbrotes. Solche Lächerlichkeiten konnte man sich nur leisten, als es in jedem Dorf noch genug Christen gab, die Zeit und Lust genug hatten, über solche Unwichtigkeiten zu streiten. War man erstmal lange genug der einsame, einzige Christ im Dorf, dann freut man sich über einen zweiten einsamen. Und plötzlich werden die Gemeinsamkeiten wichtiger als die Unterschiede.

Heute gibt es die Allianz. Schon lange arbeiten Gemeinden auf lokaler Ebene zusammen. Doch das ist erst die Saat. Dieser Trend wird sich intensivieren und multiplizieren, weil es in Zukunft nicht sehr viele Alternativen geben wird. Wer nicht zusammenarbeiten will, wird exklusiv sterben, und der Grabstein wird ebenso schwer wie der dort verscharrte Dickkopf sein.

Das heißt ganz praktisch, dass es auch zu Verschmelzungen ganzer Denominationen kommen wird. Die schwedische Freikirchengeschichte zeigt dies im Superkonzentrat. Wenn man jede Denomination mit einem Eisenbahngleis vergleicht, dann sieht Schweden wie der Maschener Güterbahnhof aus; wenige Gleise werden viele und am Ende führt doch alles wieder zusammen.

Selbst in der Mission, einem der größten Zankäpfel zwischen Freikirchen und großen Kirchen, gibt es unerwartete Annäherungen. Vergleicht man die offiziellen Dokumente (z.B. Kapstadtverpflichtung [Lausanne] und „Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ [ÖRK und WEA]), so sieht man einen eindeutigen Trend der Freikirchler hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit (und nicht nur Wortproklamation) und einen eindeutigen Trend der vermeintlich liberalen Kirchler zum klaren Christusbekenntnis. Wäre es wohl denkbar, dass hier der Heilige Geist seine Finger im Spiel hat?

Ob das immer gut oder schlecht ist, kann man nie allgemein behaupten. Alles hat seine zwei Seiten. Fest steht, dass Zusammenarbeit in Zukunft als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Nachfolgende Generationen werden den Kopf schütteln über einige ihrer Vorväter und ihren ausgeprägten Spalt- und Keilgeist.

Auch das ist im Grunde eine zutiefst biblische Entwicklung. Hieß es nicht irgendwo in der Heiligen Schrift, dass wir einander annehmen sollen? Und dass es nur einen Vater gibt? Und einen Himmel? Die Zukunft hält viele Möglichkeiten bereit, jene himmlische, geschwisterliche Einheit schon mal auf Erden zu proben.

Ein gutes Bild für moderne Kirchengeschichte
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