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Christen für den Umweltschutz?

Christen der (heute) nicht mehr ganz so jungen Generation ist sicher noch gut in Erinnerung, dass Umweltschutz eher was für „die Alternativen“ war, die keine „Ewigkeitshoffnung“ haben und sich deshalb für das Diesseits einsetzen. Wir Christen aber erwarten das Jenseits, und obendrein glauben wir, dass eines Tages unser vergaster Himmel zusammengerollt (Offb 6,14) und die verseuchten Elemente der Erde vor Hitze zerschmelzen (2Petr 3,12), kurz: sowieso vergehen werden. Warum also Umweltschutz, wenn sowieso alles in Gottes galaktischem Recyklinghochofen landen wird und wir auf einen viel besseren Himmel warten?

Mit Gedanken wie diesen im Kopf hatte ich mir 1987 einen alten, gebrauchten Range Rover, V8 mit zwei ausgelassen feiernden Vergasern gekauft, die sich frohgelaunt und gegenseitig zuprostend 28 Liter Sprit auf 100 Kilometern ex-und-hopp schamlos reingezogen haben. Das sind fast drei Eimer leergesoffen alle 100 Kilometer… Aber der Sound war cool!

Heutzutage sehen auch Christen immer mehr ein, dass das alte Argument „Wieso Umweltschutz?! Ich warte doch auf die Wiederkunft Christi!“ genauso zweifelhaft klingt wie etwa „Warum sollte ich mich um meine Familie kümmern? Die werden irgendwann doch eh alle verwesen!“ Umweltverschmutzung und ihre Folgen für die Menschheit werden gerade ein immer heißeres Eisen.

Doch heiße Eisen sind gute Werkzeuge für die Evangelisation. Man benutzt Themen, die alle kennen und beschäftigen, reflektiert sie biblisch und schafft eine Botschaft, die Menschen nicht nur anspricht und nachdenklich macht, sondern auch herausfordert, den Lebensstil zu ändern.

Heute las ich z.B. in der Zeitung, dass Göteborg bis zum Jahr 2030 einen komplett fossilfreien Fuhrpark haben möchte, inklusive öffentlichem Nahverkehr. Das ist doch mal was. Vielleicht wäre es eine Idee für Dich und mich, bis 2030 einen fossilfreien Haushalt einzuführen. Das erfordert Planung und Investitionen. Vor allem aber erfordert es eine Motivation. Die größte Motivation für viele unserer Entscheidungen ist leider fast immer noch das schnöde Mammon. Warum lassen wir uns nicht einmal davon motivieren, dass wir Ebenbilder des Schöpfers sind, und gemeinsam mit ihm nicht zulassen wollen, dass Teile seiner kreativen Schöpfung verrecken? Warum nutzen wir nicht jede Gelegenheit, über die Auferstehung zu sprechen? Regeneration und Erneuerung sind phantastische Gesprächseinstiege zum Thema Ostern!

Gewiss, manche werden über uns den Kopf schütteln oder uns für verrückt halten. Das ist ok, Jesus ging es auch nicht anders. Doch wenn unser Leben Aufmerksamkeit erregt, werden auch unsere Worte gehört und wahrgenommen werden.

Ach ja, und fast hätte ich es vergessen: Umweltschutz ist hervorragend geeignet, um natürlich auf das unbeliebte Thema „Sünde“ zu sprechen zu kommen. Mit vielen gekauften Produkten, vielen weggeworfenen Verpackungen unterstützen wir korrupte Systeme, die Mensch und Schöpfung ausbeuten. Wir können uns dem nicht entziehen, doch das macht niemanden unschuldig. Als Christen wissen wir aber, was Bekenntnis, Buße und Vergebung ist. Was würde dein Kumpel auf dem Beifahrersitz wohl sagen, wenn Du das nächste Mal, bevor du von der Tankstelle fährst, Gott für Deinen soeben gekauften CO2-Beitrag im Tank um Vergebung betest? Es könnte eine lebhafte Unterhaltung über Ehrlichkeit, Verantwortung und die Vergebungsfreudigkeit Gottes werden.

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