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Was macht einen guten Leiter aus?

Nun habe ich einige Jahre Erfahrungen als Leiter sammeln können. Erst Jugendleitung, Freizeitleitung, Hauskreisleitung, Gottesdienstleitung, Gemeindeleitung und nun Teamleitung. Hab sogar studiert. Menschenführung. Leiterschaft. „Leadership“. Bin seit zwei Jahren ein Leiter für einige Studenten der Skandinavischen Akademie für Leiterschaft und Theologie. Und nun aus irgendeinem Grunde in einem CA-Komitee gelandet, welches einen Trainingsplan für neue CA-Teamleiter ausarbeiten soll. Und fühle mich eher wie der alte Doktor Faustus.

„Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor…“

(Oh, please wait a second – no translator can give a proper English version of this, so I hope the following is better than what Google can do)


„I have, alas, studied philosophy,
Jurisprudence and medicine, too,
And, worst of all, theology
With keen endeavor, through and through-
And here I am, for all my lore,
The wretched fool I was before…“

Ich versuche also, zu resümieren. Lasse meine eigenen Leiter, denen ich gefolgt bin, Revue passieren. Sowohl die guten, die ich geliebt habe, als auch die miserablen, an denen ich hassen lernen konnte. Was macht einen wirklich guten Leiter aus? Einen richtig guten, vertrauenswürdigen Menschen, dem man gerne nachfolgt?

Nach einigen Wochen Meditation scheint sich etwas herauszuschälen. Es ist eine Eigenschaft, die deutlich wichtiger zu sein scheint als alle anderen. So wichtig sogar, dass sie 51% des Gewichts aller guten Eigenschaften eines Leiters ausmacht. Ich würde also sagen, the winner is…:

Die Eigenschaft, selbst ein treuer Nachfolger zu sein.

Leiter, die nicht selbst nachfolgen können, die es vielleicht nie gelernt haben, sich in Herzensgehorsam unterzuordnen sind einfach (- pardon für den starken Ausdruck, aber jeder mildere Ausdruck würde nicht den Kern der Sache treffen -) scheiße. Er kennt keine Gnade, keine Liebe. Er kennt den Kampf gegen das Ego nicht. Selbstverliebte Prediger ihrer eigenen Theorien bleiben sie. Die Bibel bezeichnet solche Leute mit nur drei Buchtaben: Tor. Und Toren können lebensgefährlich sein.

Es gibt heute massenweise Bücher und Theorien zum Thema Leitung, Planung und Organisationsentwicklungsprozesse. Doch sie füllen bloß Bücherregale und nicht die Herzen, meint Udo Manshausen in seinem Buch „Wüstenväter für Manager“ und schreibt weiter:

„Der heutige Mensch braucht weniger schriftliche Konzepte, er braucht vor allem Weisheit“ (S.16).

Doch wo in aller Welt findet man diese Weisheit? „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht (Sprüche 1,7).

Ein wirklich guter Leiter beweist also vor allem anderen Gottesfurcht in Form von demütiger Ehrfurcht vor dem Höchsten, denn „wer sich [nur] auf seinen [eigenen] Verstand verlässt, ist ein Tor“ (Sprüche 28,26).

Ein wirklich guter Leiter beweist seine Ehrfurcht darin, dass er oder sie Gott folgt. Denn nur der Gläubige ist gehorsam und nur der Gehorsame glaubt, sagt Dietrich Bonhoeffer (Nachfolge). Wer nicht gehorsam ist, hat auch keine Gottesfurcht, und wer keine Gottesfurcht hat, bleibt ein Tor.

Ein wirklich guter Leiter beweist seinen Gehorsam darin, dass er oder sie denen treu nachfolgt, die ihm oder ihr vorstehen. Es gibt nur wenige Menschen auf diesem Planeten, die keine Vorgesetzten haben, und wer wirklich meint, niemanden zu haben, der ihn oder sie befehligen kann, sollte sich schnellstens jemand suchen. Gottesgehorsam kann vorzüglich darin geübt werden, indem man sich seiner persönlichen Obrigkeit untertan macht. Denn wer sich nie untertan macht, kann nicht gehorsam sein, und der Ungehorsame hat keine Gottesfurcht und bleibt ein Tor.

Wer will schon einem Narren nachfolgen?

Ich vermute fast, dass die Fähigkeit, selbst nachfolgen zu können, noch viel mehr wiegt als nur 51%. Denn durch die ständige Übung der Unterordnung wird der steinige Acker des eigenen Herzens immer und immer wieder durchgepflügt. Durch das Vorbild guter Mentoren und weiser Vorgesetzter wird eine gute Saat gelegt. Und durch die Liebe Gottes scheint wärmende Sonne, und der Regen des heiligen Geistes lässt selbst dürre Täler zu Quellen werden (Ps 84,7). So wird reiche Frucht entstehen. Und was ist die Frucht eines Leiters? Na logisch, junge und neue Leiter natürlich mit einem Herzen voller Weisheit und Frieden.

Doch was ist mit den ganzen Büchern zu Organisation und Planung und Leitung? Die sind auch nicht schlecht. Man kann sie gut als schmückende Blumen und Sträucher an geeignete Stellen pflanzen. So wird der weise Leiter wie ein bunter, kreativer, erholsamer Garten, wo man sich gerne aufhält.

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