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Die Kreissäge sägt Kreis. Ein Gemeindegründer…? Der typisch untypische Samstag.

Heute bin ich dran, bei Reningsborg ein „Medvandrare“ zu sein. Reningsborg ist einer der größten Second-Hand „Läden“ in Schweden, wenn nicht der größte. Verkauf ist nur Samstag vormittags. Medvandrare zu sein, heißt, während des Verkaufs im Café der zwei riesigen Verkaufshallen mit über 2000m2 Verkaufsfläche anwesend zu sein, und vor allem mit Leuten ins Gespräch zu kommen oder ganz einfach zu helfen, wo es nötig ist. Wir merken, dass diese Woche Gehaltsauszahlung war, die Menschenschlange vor der Eingangstür beginnt schon über eine Stunde vor Öffnung zu wachsen und erreicht heute eine Länge von rund 100 Metern. Der Laden wird rappelvoll. Viele kommen zu uns und wollen einfach nur eine Auskunft. Manchmal soll man eine Sackkarre organisieren oder beim Tragen helfen. Oder man braucht Besen und Schaufel, weil irgendjemand einen Teller fallen lässt. Heute ist ein typischer Tag.

Typisch ist auch, dass ich wieder eine Ansage über die Lautsprecheranlage mache, bitte nur auf den Parkplätzen und nicht auf der Straße zu parken. Dort ist nämlich Parkverbot und dieses wird grundsätzlich von den Kunden ignoriert. Die Parkwächter haben dies als tolle Einnahmequelle entdeckt und kommen jeden Samstag um 11 Uhr. Wir wollen aber, dass die fast 70 Euro für sinnvollere Dinge ausgegeben werden als für Parkknöllchen. Manchmal gibt es freundliche Politessen. Mit denen kann man verhandeln. Die sagen: Ihr habt zehn Minuten für Eure Ansage samt Autos wegfahren. Das ist nett. Manche geben nur fünf Minuten. Immerhin.

Untypisch ist heute, dass ein Kind seine Eltern im Gedränge verloren hat und verzweifelt weint. Das Problem löst sich aber schnell.

Ich habe ein sehr langes Gespräch mit einer Familie, die immer wieder herkommt und die wir als Medvandrare kennengelernt haben. Heute führt dieses Gespräch zu einer Einladung der ganzen Familie zu ihnen nach Hause, und zwar für den ganzen Tag. Der morgige Tag ist damit komplett ausgebucht.

Auf dem Heimweg muss ich noch dringend einkaufen. Die Teenagerbande zu Hause hat wie die Heuschrecken alles leergefressen.

Morgen ist „Expressions“. Doch der Redner, der zum Thema „Ist der Schwede ein Mensch?“ sprechen sollte, kommt nicht. Erst wollte ich es selbst übernehmen, dann habe ich eingesehen, dass es zu viel ist. Es soll stattdessen ein Filmabend werden, doch den muss ich erst organisieren, und das ist meine Samstagnachmittagsaufgabe. Ich informiere alle möglichen Gäste, suche einen bestimmten schwedischen Film, finde ihn nicht und entscheide mich schließlich für „Så som i himmelen“ – Wie im Himmel, DER schwedische Klassiker schlechthin.

Jeder Gebetsbrief muss noch mehmals feingeschliffen werden. Heute ist der erste Feinschliff der Rohversion vom Donnerstag dran.

Abends bin ich müde. Ich sehe mir „Pink Panther“ mit Nils und Svea an. Doch schlafen kann ich hinterher nicht. Zu viele Gedanken schwirren in meinem Kopf herum. Wie sieht der H2O nach der Sommerpause konkret aussehen? Wie hat der Herr bisher geführt, und was macht Er nun? Ich nehme meine Bibel, eine Konkordanz, Farbstifte und einen leeren Block, und ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Das Ganze führt zu einigen Skizzen, Pfeilen, Gebeten und einem Gedicht. Um halb drei kommt mein Geist zur Ruhe und ich kann schlafen.

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