Die Zahl der sogenannten „zeremonielosen Beerdigungen“ hat sich in Schweden im Landesdurchschnitt von 2013 auf 2015 verdoppelt. Das bedeutet, dass die Angehörigen, so überhaupt welche auffindbar sind, bewusst keine Trauerfeier wünschen und keine Verantwortung im Prozess bis zur Beerdigung übernehmen. Der Verstorbene wird entsprechend durch die Behörden anonym verbrannt, die Urne irgendwo beigesetzt. Schweden, wohl immer noch Vorbild vieler Deutsche, zeigt uns damit, wohin Säkularisierung und Individualisierung führen: Zur anonymen Einsamkeit. Auf gut deutsch gesagt: Kein Schwein interessiert’s. In der schwedischen Landeshauptstadt trifft dieses Schicksal heute schon fast jeden zehnten Toten. Tendenz steigend. Wo werden wir in fünf Jahren sein?