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Schätze und Wagen

Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben. Aber gebeugt wird der Mensch, gedemütigt der Mann, und du wirst ihnen nicht vergeben. 

Jesaja 2,7-9

Dieser Vers begegnete mir während meiner heutigen Studienzeit, und ich kann nicht anders, als an das seehofersche, christlich-soziale Kasperltheater zu denken. Ein Politiker will also mit Gewalt beweisen, dass er kein Leiter sein möchte, sondern lieber der Esel vor dem Karren der Kurzsichtigen. Dieser Beweis wird ihm zweifelsfrei gelingen, und das bräuchte niemanden weiter zu interessieren, würde nicht so viel mehr auf dem Spiel stehen.

Nicht nur, dass „Fremdlingen“, wie die Bibel sie nennt, mit den Worten „kein Platz in der Herberge!“ die Tür vor der Nase zugeknallt wird. Sondern auch, dass dem Bürger ein Bär aufgebunden wird, wenn wir ihm vom Märchen erzählen, dass Europa von derzeit 68,5 Millionen Flüchtlingen weltweit völlig unberührt bleiben wird, weil der Innenminister sooo laut „ii-AA!!“ schreien kann, dass keiner mehr reinkommen wird. Und nicht zuletzt, dass wir in leichtsinniger (oder sollte ich sagen „dummköpfiger“?) Weise die ganze EU auf’s Spiel setzen, die Europa zu Frieden und Wohlstand verholfen hat wie nichts zuvor in der Geschichte.

Sollte die EU zerbrechen, kann es nicht nur sein, dass wir sogar auf unserem eigenen Kontinent wieder Krieg erleben werden. Es wird ganz sicher passieren, dass sich der Untergang der einzelnen und dann zersplitterten europäischen Wohlstandsländer angesichts der wachsenden Übermacht Asiens nur noch mehr beschleunigen wird. Von einem Politiker erwarte ich, dass er so viel Weitblick hat. Von einem Esel freilich nicht. Aber meiner Meinung nach sollten Esel auch gar nicht erst Minister werden.

Jesaja erinnert uns an die uralte Wahrheit: Solange wir die eigenen Schätze und Wagen anbeten, das Werk unserer Hände, wird sich nicht Wohstand, sondern Armut ausbreiten im Lande.

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