Zum Inhalt springen

Was ist „das Evangelium“?

TjänaStan nähert sich, und gerade vor solch größeren Einsätzen sollte man sich immer wieder fragen, was man eigentlich vermitteln will. Genauer gesagt, was der absolute Kern unserer Botschaften ist. Klar doch, es ist das Evangelium. Das wollen wir auf alle erdenkliche Art weitergeben. Aber was ist „das Evangelium“? Schon mal drüber nachgedacht? Wieviele Sätze brauchst du, um das Evangelium zu erklären und sicher zu sein, nichts vergessen zu haben? Was ist deine Kernbotschaft? Vielleicht sollte ich hier mal einen Absatz machen, damit man kurz überlegen kann.

Möglicherweise denkt man zuerst an die „Brückenzeichnung“, um das Evangelium zu erklären (eine einfache Illustration um die Notwendigkeit des Todes Jesu zu veranschaulichen), oder die „Römerstraße“ (eine Reihe Bibelverse aus dem Römerbrief). Vielleicht denkt man an „die vier geistlichen Gesetze“ (ein kleines Heft herausgegeben von Campus für Christus, welches in vier Schritten erklärt, wie man ein Jesus-Nachfolger werden kann) oder man hat seine eigene Art, das Evangelium zu definieren und zu erklären.
Entsprechend der ersten Christen in den ersten Jahrhunderten war „das Evangelium“ viel, viel einfacher und kürzer. Es war die einfache Mitteilung: „Jesus ist Herr und nicht der Kaiser!“. Dieser einfache Satz war eine gute Nachricht, eine freudige Mitteilung. Nicht der Kaiser, Jesus ist Herr! Mit diesem Evangelium breitete sich der christliche Glaube wie ein Lauffeuer im römischen Reich aus. „Es gibt Hoffnung! Jesus lebt und wird die ganze Erde in Kürze erneuern und allem jetzigen Machtgehabe und Leid ein Ende setzen, hurra! Ich bin dabei!!“ Wer das glaubt, ist gerettet.
Denn wer das wirklich glaubt (und nicht nur „kann gut sein!“ sagt), hat Jesus auch zum persönlichen Herrn und wird ihm folgen. Genau das taten die ersten Christen und folgten Jesus, indem sie wie er lebten – und manche sogar wie er starben. Das wiederum hat viele andere neugierig werden lassen auf diesen christlichen Kult. Es klang einfach spannend und faszinierend, was die Christen da trieben. Was steckt denn bloß dahinter, fragten sich viele verwunderte Römer. Auf Nachfrage hörten sie die einfache Botschaft: „Jesus ist Herr und nicht der Kaiser! Und das was wir tun ist nichts anderes als die logische Folge wenn Menschen ihm nachfolgen. So sieht Gottes Reich aus – im Gegensatz zum Römischen Reich.“ Immer mehr Römer entschlossen sich also, fortan Jesus anstelle des Kaisers zu folgen.
Wer einfach nur glaubt, dass Jesus lebt und von Gott dem Schöpfer als König der Welt eingesetzt wurde und seine Herrschaft in Kürze auch für alle sichtbar werden wird, ist schon gerettet! Wer das einfach nur glaubt bekommt das ganze Gnadenpaket als kostenloses göttliches Give-away mit dazu, all inclusive sozusagen. Deshalb möchten wir als H2O Jesu Herrschaft heute schon sichtbar werden lassen und Jesus als bemerkenswert guten und persönlichen König vorstellen. Wir wollen dies tun, indem wir selbst wie Er leben.
Das ganze ist natürlich auch ganz schön konfrontativ. Es hat enormes Konfliktpotential. Nicht umsonst wurde Jesus gekreuzigt und nicht umsonst sind so viele Christen in römischen Arenen gelandet. Das Evangelium bringt nicht nur Frieden sondern auch das Schwert. Zäumen wir das Pferd mal rückwärts auf: Wer nicht lebt, wie Jesus – und das will sagen: in wessen Leben kein deutlicher Unterschied zum Rest der Welt erkennbar ist – wer nicht bereit ist, wie Jesus zu sterben, folgt ihm auch nicht nach. Wer ihm nicht nachfolgt, glaubt auch nicht wirklich, dass Jesus Herr ist, denn sonst würde er oder sie ja folgen. Wer nicht glaubt, dass Jesus Herr ist, ist auch nicht gerettet. Und da haben wir schon das erste große Problem: Viele von denen, die mal „eine Entscheidung“ für Jesus getroffen haben, werden sich wohl mal Mt 7:21-23 (s.u.) anhören müssen. Sie haben sich in dem trügerischen Glauben gewogen, „gerettet“ zu sein, doch sie haben Jesus nur „Herr“ genannt, ihn nie als solchen behandelt. Das ist natürlich äußerst unbequem, weil es so manchen „christlichen“ Lebensstil und so manche oberflächliche Evangelisationsmethode zutiefst in Frage stellt.
Das andere Problem ist noch viel größer. Es betrifft den Teil „…und nicht der Kaiser!“. Wenn wir sagen „Jesus ist Herr und nicht der Kaiser!“ ist das eine direkte Kampfansage an die bestehenden herrschenden Mächte. Zu römischen Zeiten war es der Kaiser. „Kaiser, du hast nicht viel zu melden in dieser Welt, weißt du das eigentlich?“ Kein Wunder, dass die Kaiser nicht sehr amüsiert reagierten. Heute ist es sehr viel defizieler. Wer sind die heutigen Kaiser, müssen wir uns als Christen fragen. Natürlich können es Politiker und Präsidenten sein. Aber denken wir nur mal die Macht der Wirtschaft und wie sehr sich manche darin suhlen. Können wir uns eine Aussage wie „Jesus ist Herr, und nicht die Banken!“ vorstellen? Welchen Einfluss erlauben wir den Medien? Jesus ist Herr, und nicht die Werbung! Vergessen wir auch nicht den Einfluss von Korruption und Schmiere, Menschenhändlern und Schiebern, Drogenorganisationen und Pornoindustrie. Und das sind noch längst nicht alle heutigen Kaiser. Wagen wir es als Christen, es mit solchen Mächten aufzunehmen? „Jesus ist Herr und nicht du!“ Wagen wir es, uns dem Gelächter dieser machtgeilen Geschöpfe auszusetzen? Bleiben wir standhaft, wenn sie ihre Geschütze gegen uns aufrichten, weil sie der Meinung sind, dass so ein paar naive, lächerliche Christen, die verrückt genug sind, es mit UNS aufzunehmen, weggeblasen gehören? Wagen wir es, Jesus wirklich zu FOLGEN oder bleiben wir lieber in unseren frommen Mauern und verteilen bestenfalls ein paar fromme Traktate?
Jesus ist Herr, und nicht der Kaiser. Wer das glaubt, wird es leben, so, wie der Herr es jedem geben wird. Wer das glaubt, ist gerettet, vergeben, eine neue Kreatur, Teil der neuen Schöpfung, Träger des neuen Lebens in einer vergänglichen Natur. Das ist doch wirklich eine gute Botschaft oder? Ach, möge sie doch wieder sichtbar werden, diese frohe Botschaft! Mögen immer mehr Europäer wie die Römer damals neugierig werden, weil sich da so eine wohltuende Gegenkultur ausbreitet, ganz anders als alles was man sonst so kennt. Vielleicht braucht es dazu mehr echte Jesus-Nachfolger, breit, sich zum Fraß vorwerfen zu lassen. Weil sie wissen, dass letztlich Jesus Herr ist. Die Geschütze der Herrscher dieser Welt werden sich einst als extrem lächerlich herausstellen, wenn ihnen der wahre Herr entgegentritt.
Mt 7:21-23
21 Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.22 Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? 23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert