Urban Expressions ist ein von Stuart Murray in Großbritannien gegründetes Netzwerk von Gemeinden und Gemeindegründungen, die wie wir bei H2O neue Wege wagen wollen. Murray hat einige sehr wertvolle Bücher zum Thema Gemeindegründung verfasst. Sein Buch „Post-Christendom“ las ich 2005 und hat mir extrem geholfen, all die Änderungen zu verstehen, die unseren Alltag verändern und auf die auch Gemeinden massiv beeinflussen. In den kommenden Jahrzehnten wird das erst so richtig sichtbar werden. Deshalb sind wir ganz besonders froh, dass Urban Expressions nun nach Schweden kommt.
Und das Schöne ist, dass hier nichts von England nach Schweden exportiert sind, sondern dass eine Handvoll schwedischer Christen, teilweise schon betagt und weise, die große Notwendigkeit neuer Gemeinden mit Sicht für die heutige Welt sehen und aktiv wurden. Durch persönliche Kontakte mit Murray wurde zunächst sein Buch „The Naked Anabaptist“ („Der nackte Täufer“) unter dem Titel „Radikale Jüngerschaft“ („radikalt lärjungaskap“) ins Schwedische kontextualisiert. Ebenfalls hat man Werte und Basis von Urban Expressions mit viel Bedacht übersetzt. Die Ergebnisse wurden nun am vergangenen Wochenende in der Nähe Gretas einer kleinen Gruppe interessierter Gemeindegründer präsentiert und diskutiert. Karen und ich durften bei einer solchen Gelegenheit nicht fehlen – und es wurde ein phantastisches Wochenende für uns.
Warum? Ganz einfach: Weil H2O einfach „unnormal“ ist im Vergleich mit anderen „normalen“ wenn auch oft ganz wunderbaren Gemeinden. Die meisten finden es „echt toll“ was wir machen – ganz besonders die, deren Gemeinden stagnieren, schrumpfen oder kurz vor dem Untergang sind (und die allermeisten Gemeinden Schwedens gehören zu einer dieser Gruppen, es gibt nur wenig wachsende Gemeinden). Doch so richtig kapieren tun es nur sehr wenige und wir haben auch den Eindruck, die allermeisten wollen es eigentlich auch nicht kapieren, im Altvertrauten fühlt man sich nämlich wohler. Um Missverständnisse gleich zu vermeiden, wir kreiden das keinem an und können das sogar sehr gut verstehen. Wären wir im vertrauten Deutschland und unserer bekannten Denomination geblieben und nie gezwungen worden, mal ganz von vorne anzufangen – ich wäre wohl ganz genauso. Es tut nur ganz besonders gut, wenn man plötzlich Menschen trifft, die genau das in Worte kleiden, was man selbst im Herzen empfindet.
In diesem Fall waren es schwedische Worte. Wir haben viel und oft versucht, unsere Arbeit auf schwedisch zu beschreiben, und haben wahrscheinlich nur gestammelt. Nun werden uns Sätze und Ideen präsentiert, die genau das ausdrücken, was wir schon seit Jahren versuchen, auszuleben. Einfach wunderbar.
Es war das erste Treffen von Urban Expressions Schweden, ein Test, um zu sehen, wer alles mitmachen will. Klar wollen wir. Es scheint die erste Gruppe wirklich Gleichgesinnter zu sein, die wir in diesem Land getroffen haben, auch wenn H2O schon einige Jahre Vorsprung mit der praktischen Erfahrung haben mag. Und wir freuen uns auf die Zukunft.