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Postchristlich

Foto: www.deviantart.com

Das 21. Jahrhundert mit all seinen Neuerungen und Entwicklungen ist an sich eigentlich gar nicht das große Problem – das große Problem ist, dass das europäische 21. Jahrhundert postchristlich ist. Das heißt, es gab mal eine christliche Zeit, und diese Zeit hat viele Menschen geimpft. Man hat gerade so viel bzw. wenig Christentum injiziert bekommen, dass man sich nicht anstecken konnte, und dennoch genug Antikörper für die Immunisierung entwickelt hat. Das, was man weiß – bzw. meint zu wissen – kommt eher aus zweifelhaften Quellen wie z.B. Dantes göttlicher Komödie als aus erster Hand. Der „Zeitgeist“-Film, der überall im Netz angeschaut werden kann, ist ein typisches Beispiel dafür. Obwohl dieser Film mit einer gewissen Überheblichkeit den Glauben an Jesus lächerlich zu machen versucht, zeigt er andererseits, wie leichtgläubig die dümmsten und haarsträubendsten Theorien als ernsthafte Gegenargumente vorgebracht werden. Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln, wenn man Menschen eine Goldunze anbietet, doch diese mit „schlauen“ Argumenten abgelehnt wird, weil man einen Straßenstein für viel wertvoller und angebrachter hält. Das ist in der Tat postchristlicher Zeitgeist.

Was kann man dagegenhalten? Nun, eins habe ich gelernt: Auf keinen Fall Argumente. Das Argumentieren führt nur zum „Perlen-vor-die-Säue-werfen“, die Jesus es so treffend in Mt 7:6 nannte. Das einzige, was in einer Welt, in der Christen eine Minderheit bilden, funktioniert ist das dauerhafte, liebevolle, herausfordernde Zeugnis. An der Liebe werden sie euch erkennen – auch das sagte Jesus seinen Jüngern. Ein entscheidender Punkt der Jüngerschaft ist das liebende Zeugnis – herausfordernd doch erwartungs- und bedingungslos. Die mangelnde Liebe war es, die es überhaupt zum Postchristentum hat kommen lassen. Lieblosigkeit und Heuchelei ist das, was Kirchen am meisten in der Geschichte angekreidet wird. Wahrscheinlich müssen wir genau da ansetzen. Auch wenn es kostet, denn Liebe kostet immer – im schlimmsten Fall sogar das Leben.

Also, denk nach: Wen kannst du diese Woche durch liebevolle Handlungen herausfordern?

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