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Karfreitag: Party für die Depressiven

Nicht, weil am heutigen Feiertag die Enttäuschung, die Frustration, der Zerbruch, die Schwärze und die Hoffnungslosigkeit seinen ultimativen Höhepunkt findet. Sondern weil heute alle diese destruktiven Mächte tödlich getroffen wurden. Der Depressive muss nicht mehr über den eigenen Selbstmord nachdenken. Das, was sich so arglistig und feuchtkalt zersetzend in unsere Herzen frisst, wurde heute jemand anderem injiziert. Einem Unschuldigen, einem Lebensspender und Heiler, der daraufhin gewissermaßen den Selbstmord auf sich nahm, indem er sich freiwillig den Schindern, den vermeintlichen Herrschern und Tyrannen aussetzte – wehr- und waffenlos. Durch diesen unbegreiflichen und unschuldigen Tod – und nur dadurch – wurde das Böse der Welt unheilbar verwundet. Für alle Depressiven gibt es heute einen Grund zum Feiern. Denn jedes erlebte Tief, jede Schwermut, die uns treffen mag, jede Verzweiflung oder Freudlosigkeit, die uns umgarnen und verhexen will, gehören seit Karfreitag nur noch zum letzten Aufbäumen vor dem endgültigen Tod des Bösen und des Widersachers. Wir sollten feiern. Aber mit Respekt und Ehrfurcht vor dem, der das freiwillig auf sich nahm.

Gründonnerstag bei H2O: Ein ungewöhnliches Passahabendmahl mit viel jüdischer Tradition. Und gegenseitiger Fußwaschung (siehe Schüssel im Hintergrund).

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