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Was haben wir mit Jesus gemacht?

Eigentlich bin ich vor ein paar Tagen nur deswegen an diesem TED-Video hängen geblieben, weil ich eine Gemeinde mit ähnlichem Namen kenne und wissen musste, ob es sich hier um dieselbe Gemeinde handelt. Zum Glück war das nicht der Fall, denn die Gemeinde dieser TED-Talkerin befindet sich in den USA.

Doch während ich dem 15-minütigen Vortrag folge, schüttel ich innerlich immer wieder den Kopf. Was haben Christen nur mit Christus gemacht?

Ich höre mit den Ohren eines Missionsleiters zu. Zwangsläufig denke ich an mein Team, unsere Passion. Das Herz meines Teames, des sogenannten European Advancement Teams, unsere allererste, zentralste und wichtigste Aufgabe ist es, ein Netzwerk zu bauen und aufrecht zu erhalten, das Menschen, Gemeinden, Umgebungen, vielleicht sogar ganze Städte verändert. Wenn wir Veränderung sagen, meinen wir Jesus ähnlicher werden. Doch wir müssen uns immer wieder die unbequeme Frage stellen: Wollen wir WIRKLICH diesem Jesus ähnlicher werden?!

Der Name Jesu wurde missbraucht, vergewaltigt, benutzt, befleckt, vor die Säue geworfen. Menschen heutzutage wollen cool sein. Aber nicht wie Jesus. Denn Jesus ist sicher vieles, aber gewiss nicht cool. Zu viele Gemeinden – oder das, was man über Kirche zu wissen meint – scheint genau das zu bestätigen. Dazu braucht es keine frommen Hassprediger, die sowieso gegen alles und jeden sind. Jesus ist auch so aus Sicht der Welt herzlich wenig attraktiv.

Aus Sicht der Gemeinde ist Jesus auch nicht gerade der Superstar. Vielleicht theologisch, ja. In der Theorie spielt Jesus sicher eine große Rolle. Doch wirklich sein wie Jesus?! Das heißt für 08-15-Christen meist nichts anderes als brav sein, sich artig in der Gemeinde engagieren, den Regeln (der Gemeinde) folgen und vor allem nicht aufmupfen. Es liegt sicher viel Wert in solchen Menschen als Bausteinen einer stabilen Gesellschaft. Zweifelsohne. Wirklich!! Allein, ich kann beibgenauem Hinsehen nichts von dem wirklich deutlich in Jesus entdecken.

Jesus hat sich mit Leuten umgeben, die nicht gerade für ihr brav-sein bekannt waren. Er hat sich mehr auf der Straße als in der Synagoge engagiert. Er hat massenweise Regeln gebrochen, die den Leuten heilig waren und er hat gewaltig aufgemupft (nicht zu verwechseln mit gewaltsam aufmupfen, bitte schön), indem er fromme Politiker öffentlich bloßstellte. Er gab ihnen viele Gründe für jene Peitschenhiebe, die ihn rachsüchtig in Fetzen reißen sollten. Doch von Jesus ging nie Hass aus. Er war nie ungerecht. Er hat sich immer auf die Seite der Schwachen gestellt. Er hat nie Macht an sich gerissen oder darauf bestanden. Er hat noch nicht einmal erwartet, dass die Leute ihm zuhören. Und jene besondere Macht, die er besaß, setzte er ausnahmslos zur Heilung und zur Präsentation einer erlösten Schöpfung ein.

DIESER Jesus ist zeitlos „cool“. Oh! Wo haben wir ihn bloß verloren? Wo sind die wahren Jünger, die heute noch so leben, wie er es damals vorgemacht hat? Wann werden wir nur endlich diese lauwarme fromme Tünche los?!

Ja, es gibt sie. Doch ich fürchte, sie leben meistens im Verborgenen. Sie sprechen selten auf Konferenzen und genießen auch kein besonderes Ansehen. Es sind wohl jene, die eines Tages Jesus fragen werden: „Meister, wir können Deinen Beschreibungen nicht ganz folgen. Wann und wo genau sollen wir das alles gemacht haben, was Du über uns sagst?!“

Was ist mit dem Kreuz passiert? Wer hat es blank poliert? 
Was ist mit dem Mann gescheh’n? Wer hat den Mann geseh’n?
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