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Wie groß die Gnade Gottes ist

Vorgestern zitterten wir mit Freunden, deren Haus mitten im Kurs des Hurrikans Irma lag. Dank CNN’s Livestream habe ich zum ersten Mal den Durchzug eines Hurrikans „miterlebt“, die Böen, die Duschen, das windstille und wolkenfreie Auge, das Chaos auf der anderen Seite des Auges, wenn der Wind plötzlich in die andere Richtung geht und alles, was vorher nach links gedrückt, nun nach rechts geknickt wird und oft genug damit endgültig bricht. Bis zu diesem Augenblick weiß ich noch nichts über Schäden und Verluste, die meine Freunde zu beklagen haben.

Doch wenn man sich überlegt, dass ein Hurrikan nur über dem Meer bei einer Wassertemperatur von mindestens 26,5°C entstehen kann und wenn man darüber nachdenkt, dass die Ozeane dank menschlich verursachter Umweltverschmutzung in den vergangenen 100 Jahren um 0,7°C wärmer geworden sind, wenn man obendrein noch in Erwägung zieht dass in Asien tausende von Menschen durch den dieses Jahr außergewöhnlich urgewaltigen Monsun ums Leben gekommen sind, dann bekommt man eine klitzekleine Vorstellung davon, welche destruktive Macht die Sünde ist. Die Sünde, die den Menschen, Krone der Schöpfung, eingesetzt, um jene Schöpfung im Auftrag des Schöpfers gut zu verwalten, dazu verführt, sein Mandat zu missbrauchen und die Schöpfung stattdessen ohne Rücksicht auf Verluste auszunutzen. Womöglich sogar mit frommen Argumenten.

Ich habe bei Aufräumarbeiten nach einer Naturkatastrophe mitgeholfen, habe die Auswirkungen der Naturgewalten gesehen, für die so manche Stahlsicherheitstür weniger als eine in der Schule gebastelte Papierschachtel war, die man zwischen zwei Fingern zerknüllt.

Und ich frage mich: Wenn die Macht der Sünde so gewaltig ist, kaum einschätzbar und schwer messbar, wie groß muss dann erst die Gnade Gottes sein? Welches Machtspiel muss da am Kreuz auf, neben und unter den Schultern des Messias stattgefunden haben, als unsere gesamte Sünde an jenen kreuzförmig gezimmerten, toten Baum geheftet wurde?

Und wie wunderbar muss es sein, in der Kraft einer solchen Gnade zu leben, und unser Mandat als Verwalter der Schöpfung glorreich auszuleben und dem Schöpfer alle Ehre zu machen?

Meine allerehrlichste Antwort lautet: Ich weiß es nicht. Ich sitze nur hier und staune.

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