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Die Lehre der Leere (18): Die Tränen

Bei dieser Einsicht musste ich irgendeinen Laut von
mir gegeben haben, denn plötzlich sahen mich alle erwartungsvoll an, als
ob ich etwas sagen wolle, und vielleicht wollte ich ja auch etwas sagen
doch ich konnte es nicht. Meine Stimme versagte, die schon feuchten Augen begannen zu tränen, ich sah ein, dass Gott mir ganz, ganz nahe war und stets gewesen war. Der Schatz, die Leere,
das Fallen, mein Fragen und Hinterfragen, wenn Theresa also
recht hatte, wenn auch nur ansatzweise, dann geschah all das, weil
ich ein neues, unbekanntes Gebäude betreten hatte, ein Gebäude, das
sich erschreckend von allem anderen unterschied. Nur wenige wollten vom Abgrund durch die Schwärze fallen, es zieht einen viel lieber zurück
ins gemütliche Wohlbekannte. Doch mir hatte Gott unmissverständlich
erläutert, ich solle es wagen, die Leere willkommen zu heißen, wenn sie sich mir in den Weg stellt. Denn nur so erfährt man, was auf der anderen Seite ist.

Niemand knipste das Licht in mir an. Doch nun wusste ich, dass Gott da ist. 

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