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Covid und Mission

Die Pandemie hat enorme Konsequenzen, das wissen alle. Auf eine möchte ich kurz hinweisen: Das missionale Leben, also der natürliche Umgang von Christen mit „ganz normalen“ Menschen außerhalb eines Gemeindezusammenhangs, wurde ebenfalls auf Sparflamme gedreht, wenn er nicht ganz erloschen ist. Ich jedenfalls weiß nicht, wie viele Treffen und Abmachungen im Laufe dieses Jahres wieder abgesagt wurden, weil Corona einen Strich durch die Rechnung machte. Eine grobe Schätzung lässt mich überschlagen, dass ich seit März mit mindestens 200 Menschen mindestens eine Stunde lang verabredet gewesen wäre (einzeln oder mit einer Gruppe, wahrscheinlich wären es noch mehr gewesen), die alle wieder abgesagt wurden. Wir hätten uns auf diversen Events, bei Projektarbeiten oder einfach in einer Bar getroffen und geredet. Für die meisten dieser Leute, die sich übrigens überwiegend als nichtreligiös bezeichnen, sind das die einzigen Gelegenheiten, einen „Priester“ persönlich zu treffen. Dass das jetzt so gut wie gar nicht geschieht, ist an sich schon schlimm genug. Darüber hinaus sitzen nun aber alle alleine zu Hause und grübeln vor sich hin. Das Grübeln wiederum wird mit vielen Inhalten aus den sozialen Medien gefüttert, die schlaue Algorithmen gezielt ausgewählt haben. Und dann war da noch die US-Wahl (siehe bitte meinen vergangenen Blogpost) oder die ein oder andere Gewaltattacke. All das ist nicht gut, gar nicht gut, überhaupt gar nicht gut und absolut nicht geeignet, gemeindeferne Menschen auf Glauben, Christen und ihren Christus neugierig zu machen. Wer ohnehin schon unterschwellig überzeugt ist, dass Religion eigentlich nur für Terroristen, Manipulanten oder Hohlköpfe taugt, wird sich wenig ändern, wenn solche Thesen permanent bestätigt und überhaupt gar nicht mehr in Frage gestellt werden.

Das jedenfalls bereitet mir so einige Gedanken.