Worte sind mächtig. Wenn ich „rote Tomaten“ schreibe, sieht jeder sofort vor sich, was ich meine. Oder? Wenn ich „Gottesdienst“ sage, ebenfalls. Leider ist „Gottesdienst“ weder farblich noch größenmäßig so eindeutig wie eine rote Tomate. Der eine denkt an eine Messe, der zweite an Langeweile auf einer Bank, der dritte an Predigten, die nächste an Heilungen. Aus diesem Grund vermeiden wir bei H2O weitestgehend Worte, die Bilder hervorrufen, welche wir nicht wünschen. Wir setzen Kunstworte ein. H2O nennt sich nicht Gemeinde, sondern „Gemeinschaft“ oder „Verein auf christlicher Basis“. Wir haben auch keine Gottesdienste. Hier gibt es „Impressions“. Und wem „bunter Abend“ zu kindisch klingt, der kommt eben zu „Expressions“. Und so weiter. Im Moment suchen wir gerade ein Wort, das nicht so staubig und lusttötend klingt wie „Mitgliederversammlung“. Viele eher konservativ denkende Menschen kann das irritieren und sogar nerven. In deren Augen sind wir hoffnungslos. Manchmal betitelt man deswegen sogar Projekte wie H2O mit einem neu erfundenen Schimpfwort: Wir seien „emergent“.
Doch uns kann das egal sein, weil H2O sowieso nicht für konservative Menschen ist. Unser Prinzip ist nämlich einfach: Wir stellen keine Begriffe in den Raum, bei denen man hinterher erklären muss, was es alles nicht ist. Wir stellen Begriffe auf, bei denen man selbst entdecken kann was es ist. Wir möchten über unser Leben und unsere Beziehungen defieniert werden, wir hoffen und beten, dass Menschen dort Jesus finden werden. In einem „Gottesdienst“ findet heute leider kaum noch jemand Neues Jesus.
Deshalb sieht die H2O-Herbstkollektion, welche wir nächste Woche auf dem großen Fest verteilen werden, anders aus als ein typisches Gemeindeprogramm.