Zwei Kennzeichen haben die Wegweiser Gottes. Erstens, wir sehen sie nur, wenn wir uns unsicher fühlen. Nicht, dass sie sonst unsichtbar wären, selbstsichere Menschen ignorieren sie einfach. Zweitens, sie tauchen immer erst in letzter Sekunde auf. Oder einen Moment danach.
Gottes Wegweiser sagen nie: In 5km rechts abbiegen.
Sie sagen: HIER rechts abbiegen.
Oder:
UMKEHREN. Da hinten hättest du rechts abbiegen müssen.
Gott nachzufolgen hat mehr mit indianischer Spurensuche als einer GPS-ausgestatteten Autoreise zu tun. Welches dazu führt, dass man erstens langsam reist und zweitens nie sicher ist, wie viele Abbiegungen man schon verpasst hat. Aber das ist, wie gesagt, ja auch Sinn und Zweck: Nur, wer sich unsicher fühlt, sucht nach Gottes Wegweisern.
Wem das zu diffus ist, erlebt in Gottes Augen den Normalzustand der Nachfolge. Nur dann schafft man es, auf dem Wasser zu gehen. Selbst Paulus, in unseren Augen ein selbstsicherer Kleriker, irrte auf der Spurensuche nach göttlichen Wegweisern lange ziellos und verloren in Kleinasien herum – nur deshalb kam er schließlich nach Europa (Apg 16). Oder David, O-Ton Bibel „ein Mann nach dem Herzen Gottes“, bezeichnet sich selbst als „elend und arm“. Er fleht um Hilfe, wünscht sich Aufmunterung, fühlt sich ausgesetzt und doch nicht gottverlassen. In eben diesem Zustand erbittet er „Weise mir, Herr, Deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.“(Ps 86,11)
Solltest Du Dich heute also unsicher fühlen: Herzlichen Glückwunsch!
Solltest Du Dich sicher und selbstbewusst fühlen: Kein Problem, das geht vorbei. Bis dahin halte extra viel Ausschau nach den wegweisenden Spuren, die Gott für Dich versteckt hat!