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Die Gemeinde der Zukunft (4) hat mehr Liturgie

Der Trend geht eindeutig zur Liturgie. Nicht irgendwelche regelmäßigen Gottesdienstgewohnheiten, die in Freikirchen auch schon mal gerne als „Liturgie“ gesehen werden, sondern echte, klassische Liturgien unterschiedlicher Färbung. Stundengebete, Wechsellesungen, Gesänge, symblische Handlungen und so weiter. Vor allem junge Leute entdecken den kostbaren doch kostenlosen Wert und Reichtum, der darin zur Verfügung steht.

Dafür gibt es einfache Erklärungen. Eine ist, dass es in Zukunft immer weniger Profi-Christen, also studierte und bezahlte Priester, Pfarrer und Pastoren geben wird. Damit werden es weniger Experten und mehr „Laien“. Doch eine fertige Liturgie zur Hand nehmen und sie gemeinsam lesen und beten, das kann wirklich fast jeder.

Ein anderer ist, dass extrem viel weniger Grundwissen über den Glauben vorhanden sein wird. Kein Religionsunterricht mehr, keine Unterweisung, wenig christliches in den Medien. Da können klösterliche Liturgien eines Kirchenjahres als hilfreiche Ersatzpädagogen einspringen und die ungeahnten Dimensionen und Weiten des Glaubens aufzeigen.

Ein ganz anderes, aber riesiges Problem ist der Verlust unserer Identität. Nie haben sich so viele Menschen „Wer bin ich?!“ gefragt wie heute. Diese Krise färbt auch auf die Gemeinde ab. Wenn sich ausgerechnet jemand wie Ulf Ekman entscheidet, katholisch zu werden, dann ist das fast so als würde der Papst Baptist. Beweis für eine schwere Identitätskrise. Liturgien geben halt. Man muss sich nicht ständig neu erfinden.

Nicht zuletzt ist die Mystik auf dem Vormarsch. Die Leute sind es satt, auf alles eine erklärbare, logische Antwort zu bekommen. Viele verstehen schon lange, bevor sie gläubig werden, dass Gott nicht wirklich erklärbar ist. Gute Liturgien helfen, sich in der Tiefe des nicht völlig Erklärbaren zu versenken.

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