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Ein Funke Hoffnung

Immer wieder fühle ich mich daran erinnert, wie unbedeutend und belanglos Theologie im Trott des heutigen Alltags ist. So uninteressant, dass die meisten nicht mal bis zum zweiten Satz hier vordringen, weil man schon bei „Theologie“ gleich abschaltet. Wer’s hingegen bis zu diesem dritten Satz geschafft hat, ist wahrscheinlich Christ. Und uns muss ich daran erinnern, dass wir uns diese Suppe selbst eingebrockt haben.

Manche von uns haben versucht, „cool“ zu sein, das fade Image der Gläubigen aufzupeppen. Andere versuchten, „treu“ zu sein, die alten Traditionen zu bewahren. Beides ist gut und richtig, solange es aus Liebe geschieht. Und doch schießen alle miteinander am Ziel vorbei, und die Welt – so sehr von Gott geliebt – spürt das. Unsere Formen, Kleider oder Lieder spielen keine Rolle mehr. Denn das, was wir als „Kern der Botschaft“ zitieren, etwa Johannes 3,16, sagt den Menschen heute nichts, und damit meine ich nullkommanichts. Welche Form wir auch wählen, es wird deshalb nicht relevanter. Wir müssen es einfach einsehen.

Den einen mag es dazu bewegen, noch treuer und traditioneller, vielleicht sogar noch radikaler zu werden. Man sieht solche Trends nicht nur in den USA. Andere sehen sich motiviert, noch cooler zu werden. Wöchentlich werden weltweit Millionen Euros für fromme Bühnenshows verheizt. Die dritten möchten resignieren, man kann es nicht nur an immer mehr „Entkehrten“ messen, sondern auch an vielen verbliebenen Pfarrern und Pastoren, die immer häufiger mit Frustration und psychischen Problemen kämpfen.

Ich hingegen möchte es als Chance sehen. Die Irrelevanz der heutigen Theologie in der Welt eröffnet uns die Möglichkeit, alles hinter uns zu lassen und nochmal ganz von vorne zu beginnen.

Was wäre, wenn Kirchengeschichte erst heute begänne? Wenn wir uns keinen Traditionen verpflichtet sähen, keinen verstaubten Ruf hätten, dem es zu entkommen gälte, weil wir noch gar keinen Ruf haben? Wo würden wir dann anfangen? Wenn wir zum ersten Mal in unsere Stadt kämen wie Paulus nach Athen, wie würden wir dann reden, kommunizieren, handeln? Was würde heute „viral gehen“, ein Lauffeuer werden?

Vor allem aber müssten wir uns furchtlos der Kernfrage stellen: Warum eigentlich? Wenn es doch nichts zu bewahren oder verteidigen gäbe, warum wollten wir überhaupt erst anfangen, eine neue Kirchengeschichte zu schreiben? Was würde uns ausgerechnet dazu motivieren? Unsere ganz persönliche Antwort darauf könnte ein Offenbarung werden. Und damit ein Funken Hoffnung.

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