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Warum gute Vorsätze (k)ein Blödsinn sind

Bild: Solche Todesanzeigen machten die Runde. Ich fand diese auf gott-in-berlin.blogspot.com.

Solche Todesanzeigen machten die Runde. Ich fand diese auf gott-in-berlin.blogspot.com

Weniger essen, mehr Sport. Weniger Stress, mehr Ruhe. Mehr beten, weniger sorgen. Die Lister aller 2017 geborenen Vorsätze scheint unendlich zu sein. Die Liste der Todesopfer? Nur unwesentlich kürzer. Wenn’s hoch kommt, überlebt nur ein 1% den Frühling.

Gute Vorsätze enthüllen zweierlei. Erstens, unsere tiefe Sehnsucht nach Veränderung. Im tiefsten Herzen werden sie gezeugt und zu Silvester geboren. Wer nämlich gar nichts Verbesserungswürdiges an seinem Leben findet, macht auch keine Vorsätze. Zweitens, unsere gefühlte Machtlosigkeit, die ersehnte Veränderung auch wahr werden zu lassen. Gute Vorsätze sind Leckerlis für Schweinehund, den inneren. Manche nehmen’s mit Humor. Andere geben auf und halten gute Vorsätze fortan für völligen Blödsinn.

Ich gehör wohl zur zweiten Kategorie. Habe schon vor vielen, vielen Silvestern aufgehört, gute Vorsätze zu fassen. Oder sollte ich besser sagen: aufgegeben?  Es schwingt schon eine Portion Resignation mit, wenn man überzeugt ist, dass es ja doch alles nix bringt. Warum überhaupt erst versuchen – führt ja doch nur zu Frust…

Bis mir irgendwann jene merkwürdige Frage dämmerte. Wer hat eigentlich bestimmt, dass gute Vorsätze nur zum ersten Januar gelten? Man könnte doch mal einen im Sommer fassen! Zum ersten Juli, beispielsweise. Da würde es auf jeden Fall leichter mit dem Sport hinhauen. Und wer weiß, vielleicht ließen sich Vorsätze sogar quartalsweise fassen. Jeweils zum ersten Januar, April, Juli und Oktober. Oder zum Geburtstag! Wobei, – hm, wäre es gesetzeswidrig, einen guten Vorsatz zum sechsten und nicht zum ersten eines Monats zu fassen?

Irgendwann fiel mir auf, dass Veränderung für Christen so alltäglich wie Gebet sein muss. Eine geistliche Übung, wie eine Trainingshantel, die unsere Muskeln aufbaut. Seither habe ich massenweise gute Vorsätze verabschiedet. An allen möglichen und unmöglichen, geraden und krummen Tagen. Und wie üblich, sind 99% schnell verdunstet, verdurstet, verhungert, oder sonstwie ums Leben gekommen. Aber der Rest führte teilweise zu fundamentalen Veränderungen…

 



Heute, sagt Hebräer 3,15. Nicht: wartet bis zum ersten Januar. Sollte Veränderung für uns Christen nicht ein Lebensstil sein? Oder wollen wir es bei einer Silvestertradition belassen? Wer gute Vorsätze auf den ersten Januar begrenzt, wird zum selbsterfüllenden Prophet: Bringt doch eh nichts, alles sinnlos, Blödsinn.

Wer gute Vorsätze zur täglichen Übung macht, erlebt hingegen, wie nur ein Prozent Erfolg ganze Wüsten blühen lässt.

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