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5 Schritte zum richtigen Umgang mit heutigen Schreckensnachrichten

Plötzlich sind die Nachrichten anders. Ganz anders. Voller merkwürdiger Dinge. Nicht mehr dieses vertraute Allerweltsgefasel.

Finanzminister blabla blablabla äußerte bla blabla blablablabla.

Blabla Gewerkschaften blablabla bla bla blubb.

Und nun zum Sport.

Nachrichten, wie wir sie kennen.

Stattdessen soll das Auto, das Goldene Kalb der Deutschen, eingeschmolzen werden! Doch das ist nicht alles: Es soll uns an die (Öl-)Heizung gehen! Oder Gas! Keine Flüge nach Mallorca mehr! Und das Schlimmste: Der Sonntagsbraten wird womöglich auch noch abgeschafft, der Sonn-tags-bra-ten!

Es fühlt sich an, als zöge ein ungeschickter Tölpel den Teppich unter unseren Füßen weg. Verzweifelt versuchen wir, Balance zu halten. Uns war gerade erst gelungen, die Bilder vom ausgetrockneten Rhein zu vergessen, da werden uns neue geliefert, vom brennenden Regenwäldern, sturmverwüsteten Inselstaaten oder Fridays-for-Future-Demos. Man kann noch nicht mal mehr seinen SUV eben ganz kurz auf dem Radweg vor der Metzgerei parken, ohne gleich „geshamed“ zu werden. Wohin soll das führen? Ist ja kaum zum Aushalten! Selbst das Wetter hat seine Unschuld als Allerweltsthema mit Banalgarantie verloren. Ein „Schönes Wetter heute!“ war einst die Königin der abgedroschenen Phrasen, heute schleudert’s dich unangeschnallt in die klimaphilosophische Debatte – und das mitten in der Bäckerei.

Und jetzt? Stehen wirklich nur diese drei gefühlten Alternativen zur Auswahl:

  1. Jammern, verzweifeln und verbittern,
  2. radikaler Aktivist werden,
  3. so tun, als sei nichts geschehen, weitermachen wie immer und alles Unbequeme leugnen.

Oder eine Kombi aus 1 und 2 oder 1 und 3.

Schuld daran ist natürlich wieder mal Herr Ish Depp-Ish. Hätte der vor langer Zeit einfach gemacht, was ihm gesagt wurde und weiter die Ziegen gehütet, wäre er nie auf die blöde Idee gekommen, die nach ihm benannte großflächige Bodenmatte für ins Zelt zu erfinden. Und wir hätten bis heute keine Teppiche, unter die wir jahrelang jeden Dreck fegen können.

Es ist ja ein sehr menschliches Dilemma: Wir wählen, die eigenen Verfehlungen nicht wahrhaben zu wollen. Oft, bis es zu spät ist. Jedem Seelsorger, jedem Therapeut ist das Phänomen bekannt. Jetzt erleben wir’s zur Abwechslung mal auf globalem Niveau.

Zum Beispiel:

Schon auf der UNCED, der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro wurde das Problem des Klimawandels klar und deutlich behandelt. In Fortsetzung beleuchteten z.B. die Konferenzen von Kyoto (1997), Kopenhagen (2009) oder Paris (2015) die Materie tiefgehender und eindringlicher. Doch was ging uns das schon an? Es war ja nur eine Nachricht wie jede andere. Sooo schlimm wird’s schon nicht sein. Kein Minister will sich bei seinen Wählern unbeliebt machen. Politik und Medien zähmten das vermeintliche Monster zur weißen Hausratte, die niedlich auf den Teppich köttelt. Schließlich wollten wir alle freie Fahrt für freie Bürger nach dem Motto: Leben, wie ich es will. Spaßbremsen gehören unter den Teppich.

Heute zeigt sich: Wir machten uns damit zu kollektiven Kasper im kollosalen Schauspiel. Plötzlich finden wir uns alle auf der Bühne, samt aller Requisiten, mit denen wir stolz unseren Alltag inszenieren. Aber wir haben versäumt, den Text zu lernen und uns zu rechtfertigen. Ein peinlicher Moment im Rampenlicht.

Sind wir uns selbst hiflos ausgeliefert? Bleiben uns nur die drei Alternativen Klimaverzweifler, Klimaaktivist oder Klimaleugner?

Möglicherweise. Aber nicht unbedingt.

Es gäbe da noch eine ganz andere Dimension, die kaum erwähnt wird. Hier kommt mein Fünf-Schritte-Plan zum Umgang mit den Nachrichten unserer Zeit.

1. Werde bewusst Christ

Christsein bedeutet nicht, Mitglied einer Kirche zu werden oder irgendeine Gottesdienstform toll finden zu müssen. Christsein bedeutet vor allem zwei Dinge: Erstens, der Glaube, dass Gott gut, stark und liebevoll ist. Zweitens, sich diesem guten Gott innerlich sehr bewusst zuzuwenden.

Lass dich nicht von schlechten Beispielen anderer Christen abhalten, mögen es Heuchler, evangelikale Trumpwähler oder pfingstlerische Bolsonarounterstützer sein. Es ist eine Angelegenheit, die zwischen dir und Gott allein ihren Anfang nimmt.

Diese erste Umkehr ist die wichtigste von allen, sie setzt den Ton für alles, was folgt, wird Eckstein und Fundament und befähigt dich für den Umgang mit Veränderung, egal wie groß oder klein.

Lass dir bitte auch nicht einreden, mit dieser einmaligen Umkehr sei alles ein für alle Mal erledigt. Das Leben ist eine schiefe Ebene. Christen müssen sich täglich Gott neu zuwenden. Wer das vergisst, wird ebenfalls als schlechtes Beispiel enden.

2. Lass dich lieben

Erlebe, wie Gott dich annimmt, egal wer oder was du bist. Du musst nichts verstecken. Wenn es dir schwerfällt, Gott als liebevoll zu sehen, beschäftige dich mit den Geschichten von und mit Jesus. Er sagte, er sei gekommen, um zu zeigen, wie Gott wirklich ist: „Wer mich sieht, sieht Gott.“ Stell dir vor, wie Jesus dir begegnen würde oder, noch besser, bitte ihn doch einfach selbst. Du wirst dich schnell in Gott verlieben, denn ihn umgibt diese Aura des Angenommenseins und wir verlieben uns leicht, wenn wir uns gewollt und gemocht fühlen, wenn wir uns sicher fühlen und uns öffnen können.

Vergiss aber nie, dass viele Christen die Aura Gottes leider schnell vergessen. Es ist merkwürdig, aber auch du wirst fortan in derselben Gefahr stehen, Gottes Aura der Liebe und des Angenommenseins zu vergessen. Komm nie dahin, dass du dir Gottes Liebe verdienen willst. Denn damit sagst du: „Du bist doch nicht so gut, Gott. Du liebst mich nur, wenn ich gut genug gearbeitet habe.“ Doch das ist nicht wahr. Wenn du also je dort landen solltest, gehe zurück zu Schritt eins.

3. Tu Buße

In Gottes Aura ist es leicht, Veränderung zu erleben. Eigentlich wissen wir ja selber am besten, was alles nicht so toll läuft bei uns. Weit weg von Gott müssen wir natürlich immer die Fassade wahren und fegen unseren Dreck des Lebens lieber unter’n Teppich. Bei Gott gibt es aber keine Fassaden. Wir können alles wieder hervorfegen und er wird es uns abnehmen. Das ist ein echter Befreiungsschlag. Und solche Befreiungsschläge brauchen wir Menschen nötiger als Zähneputzen – also mindestens zweimal täglich.

Ich habe erst kürzlich unter einem meiner vielen, alten Teppiche ein echtes Monster gefunden: Einen Range-Rover mit 8 Zylindern, 3,5 Liter Hubraum, zwei Vergasern und einem Verbrauch von bis zu 28 l/100km. Damit habe ich als zwanzigjähriger nicht nur meine eigene Straße verpestet, vor allem hab ich mir erfolgreich selbst gepredigt, nur ein Mann zu sein, wenn mein Wagen einen echt coolen Sound hat und stark genug ist, meine Schwäche zu verstecken.

Je öfter wir den alten wie den neuen Dreck hervorfegen, desto freier wird unser Leben werden, auch frei vom versteckten Ungeziefer in den Ritzen. Je freier unser Leben wird, desto veränderter wird es, und desto hochwertiger. Je veränderter, desto mehr und besser können wir selbst mit Veränderungen umgehen. Und zwar jeder Art Veränderung. Selbst Tod und Tagesschau samt Klimapaketen. Auch, wenn’s selten kinderleicht wird.

In der Fachsprache nennt sich das Buße. Es ist ein anderes Wort für die tägliche Umkehr zu Gott auf der schiefen Ebene des Lebens.

Pass also auf, dass du dich nicht von Christen anstecken lässt, die nur über Buße reden, den Dreck aber fein unter’m Teppich lassen, auch wenn dieser schön fromm geschmückt sein mag.

4. Lebe

Genieße dein neues Leben in vollen Zügen, rund um die Uhr, jeden Atemzug. Trainiere deinen Genuss, indem du Gott zu jeder Gelegenheit deinen Dank und deine Freude über die Freiheit ausdrückst. Das geht am besten zusammen mit anderen. Lebe Freude und Veränderung, lebe, was du lernst. Du wirst es mir heute nicht glauben können, aber wenn du nach Jahren einmal zurückblickst, wirst du völlig verblüfft sein, welche gute Wendungen dein Leben genommen hat, und wie viele Menschen du inspiriert hast. Schreibe immer alles auf, wofür du Gott und den Menschen dankbar bist, und lies dieses Buch immer wieder von vorne bis hinten. Dann wirst du auch dann dankbar leben können, wenn’s mal weh tut oder jemand gestorben ist.

5. Warte

Das ist vielleicht die schwierigste Aufgabe: Zu warten. Auf einer schiefen Ebene tanzen zu lernen mag zwar der reife Umgang mit Veränderung sein, ist aber erst der Anfang. In Wahrheit ist es die Vorbereitung auf etwas viel größeres. Nein, es ist nicht der Tod; denn der ist nur ein weiterer Schritt, wenn auch vielleicht die abschließende Meisterprüfung nach der lebenslangen Ausbildung im Verändern. Doch das Warten, das wird nach dem Tod noch weitergehen. Denn worauf wir wirklich warten, ist das Gegenteil von Tod: Es ist die Befreiung vom Tod. Das neue Leben wird das Ende des Wartens sein. Die Erlösung von den Foltern und Qualen, mit denen uns das Leben manchmal schlägt, die wir uns manchmal selbst, manchmal gegenseitig antun, mit denen Katastrophen oder Machthaber zuschlagen können. Die Wiederherstellung der Schöpfung, der Wälder, Meere und Tiere, der Liebe zwischen allen Wesen, der ganzen Welt und aller Himmel. Deshalb warten wir auf niemand geringeren als den Auferstandenen persönlich.

Dieses Upgrade durch seine Wiederkunft wird nur ein einziges Mal geschehen, und wir wissen nicht wann. Das ist der Kern dessen, was Christen gerne „Evangelium“ nennen – der größte aller Paukenschläge, das enorme Finale Grande mit Verbannung des Destruktiven. Das wird die atemberaubendste und perfekteste aller Veränderungen werden, und deshalb bereitet uns Gott eine ganze Menscheit lang auf diesen einen Tag vor, trainiert uns alle auf die größte aller Veränderungen.

Doch noch müssen wir warten, warten, warten, und deshalb werden wir auch so sehr in Geduld geschult. Nimm jede Geduldslektion dankbar an, du wirst es nicht bereuen. Lass dich nicht von denen anstecken, die schläfrig werden, die gar nicht mehr wirklich mit dem großen Paukenschlag des Evangeliums rechnen, die sich heute schon mit einer Witzversion des sogenannten „Himmels“ zufrieden geben. Mach diesen Fehler nicht, bitte. Warte weiter. Warte aktiv. Auch das geht am besten gemeinsam mit Gleichgesinnten.

Und jetzt?

Wer sich Gottes Aura, seiner Liebe und seinem Training aussetzt, wird verändert werden und verändern. Manche Nachrichten werden immer schmerzhaft bleiben, ebenso wie die Dummheit und Unwilligkeit vieler Mitmenschen. Doch wir, du und ich, wir können ab sofort Salz und Licht sein und der Welt zeigen, wie man heute Vorbild ist und Hoffnung lebt.

Trotz – oder gerade wegen – all dieser merkwürdigen Nachrichten.

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